Bericht der Fotoschule des Sehens
Portraitfotografie: Vogelgesichter

Bei Portraitaufnahmen denken die meisten wohl erstmal an das Ablichten von Menschengesichtern. Doch es gibt noch weitere, interessante und lohnende Foto-Objekte, die sich gerne mal portraitieren lassen. So kann man sich einfach mal darin ausprobieren Tiere - oder vielleicht auch nur eine bestimmte Tiergruppe, z.B. Vögel - als Portrait abzubilden.

Es ist gar nicht so schwierig wie man vielleicht denkt, das Konterfei eines Vogels auf Film oder Chip zu bannen. Denn für das Portraitieren von Vögeln gilt die gleiche Empfehlung wie für jedes andere Portrait auch: Möglichst wenig Schärfetiefe, damit sich der scharf abgebildete Kopf gut vom unscharfen Hintergrund löst. Die Hauptschwierigkeit liegt eher in der großen Entfernung, in der sich die Vögel in der Regel zu uns befinden. Zumindest bei Vögeln, die in freien Natur leben, die nicht so sehr an Menschen gewöhnt sind und daher eine größere Fluchtdistanz haben. Häufig fehlt es dann an der nötigen Brennweite und der Vogel wird im Ganzen und manchmal auch dann noch recht klein abgebildet. An Portrait erst gar nicht zu denken......

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Das Ganze wird mit zunehmender Größe des Vogels natürlich einfacher. Also als Motiv einfach einen großen Vogel wählen, der uns dann vielleicht auch noch recht nahe an sich heranlässt. Ein Pelikan oder ein Straußenvögel (Strauß, Nandu, Emu) ermöglicht „kleineren“ Teleobjektiven eher ein formatfüllendes Portrait als ein kleiner Zaunkönig. Ausreichend große Vögel findet man in Zoologischen Gärten und speziellen Vogelparks. Auch sind diese Tiere an die Anwesenheit von Menschen gewöhnt, so dass man nahe herankommt. Einige Vögel kommen einen dabei noch im wahrsten Sinne des Wortes entgegen,
so z.B. Pelikane, die auf ihrem Teich schwimmen und dabei auch mal neugierig die Besucher ansteuern.


Doch wohin mit dem Schnabel im eng gefassten Bildausschnitt? Manche Vögel haben einfach so lange Schnäbel, dass sie bei Portraiaufnahmen nicht aufs Bild passen. Ist aber auch okay, wenn der Bildausschnitt so gewählt ist, dass der Schnabel kräftig angeschnitten ist und nicht nur ein kleines Stückchen, sozusagen nur der letzte Zentimeter fehlt. Geschickter ist es, den Schnabel richtig zu kürzen und im Bild die Augen und ggf. das Kopfgefieder dominieren zu lassen.
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Was für mich Vogelportraits so interessant macht, sind die vielen Kleinigkeiten, die man sonst vielleicht gar nicht sieht oder wahrnimmt. Zum Beispiel die interessanten Färbungen an Gesichtsstellen ohne Federn beim Sekretär, die ganz kleine Federchen am Halsansatz des Mönchgeiers, die gelben Augenringe der Silbermöwen oder die – für einen Vogel - bemerkenswert langen Wimpern von Strauß und Nandu.

Dass Vögel keine Gesichtsmimik und somit nur wenige interessanten Gesichtsausdrücke haben, stimmt so nicht. Man muß nur genauer hinsehen. Zwar haben Vögel tatsächlich keine so ausgeprägte Gesichtsmuskulatur wie beispielsweise wir Menschen. Trotzdem vermitteln sie ihren Artgenossen einiges über ihre Stimmung indem sie bspw. den Schnabel in bestimmter Weise öffnen oder Federn im Gesichtsfeld aufstellen, wodurch sich auch der Gesichtsausdruck verändert. Und ein schräg gelegter Kopf lässt uns einiges an Stimmungen hinein interpretieren.

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Alle hier gezeigten Vogelportraits sind in den Zoos aufgenommen worden, in denen die Fotoschule
des Sehens 1- und 3-tägige Tierfotoseminare anbietet. Ausnahme sind die Fotos der Möwen, die an
Ost- und Nordsee aufgenommen wurden.

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