Fotoseminar "Reisefotografie":
Vorstellung der einzelnen Bausteine

Das Fotoseminar „Reisefotografie“ auf La Palma beinhaltet 10 verschiedene Bausteine. Sie werden den Teilnehmern einen Überblick über die aufregenden landschaftlichen Gegensätze von La Palma geben. Die Bausteine werden vor Ort entsprechend der aktuell vorherrschenden meteorologischen Bedingungen ausgewählt und durchgeführt. Diese Flexibilität bei der Tagesplanung ist erforderlich, da La Palma – trotz ihres insgesamt recht konstanten Klimas – kleinräumig in den verschiedenen Regionen der Insel schnell wechselnde Wetterbedingungen aufweist.
So e
rscheint bspw. an vielen Tagen die Passatwolke in all ihrer Schönheit und lässt sich hervorragend als Wolkenwasserfall fotografieren. An anderen Tagen jedoch bleibt sie aus. Oder im Nordwesten der Insel hängen die Wolken so tief, dass man kaum etwas sieht, obwohl nur wenige Kilometer weiter südlich ein klarer, sonniger Himmel lockt.
Um hier die besten Fotomöglichkeiten herauszuholen, müssen wir eine gewisse Flexibilität in der Gestaltung des Programmablaufs behalten.
Im Folgenden stellen wir Ihnen die einzelnen Bausteine des Fotoseminars "Reisefotografie" vor:

1. Baustein: La Palmas Süden mit Vulkanen, Salinen und Lavastränden

Wir starten morgens mit den Autos in Richtung Süden. Am Besucherzentrum des Vulkans St. Antonio lassen wir die Autos stehen und besteigen den Vulkan. Der Kraterrand dieses Bilderbuchvulkans ist im Halbkreis begehbar. Von hier aus hat man einen phantastischen lapalmabaustein 10_1.jpgBlick in den Krater hinein, der inzwischen wieder mit vereinzelten Kiefern bewachsen ist. Nach dem Fotografieren fahren wir weiter in Richtung des Vulkans Teneguia und legen eine weitere Fotopause auf dem Lavafeld zwischen den beiden Vulkanen ein. Hier wachsen bizarr anmutende Pflanzen, wie Kleinien oder Aeonien. Aber auch Kulturpflanzen gedeihen hier. Denn der Süden La Palmas verdankt dem Ausbruch des Vulkans San Antonio Ende 1677 sein Weinanbaugebiet. Das poröse Vulkangestein ist ein guter Feuchtigkeitsspeicher, dass den Boden bis zu 25 cm Tiefe ständig feucht hält.
Auf unserem weiteren Weg zu den ganz im Süden liegenden Salinen machen wir an weiteren fotografisch interessanten Stellen halt. Schön kontrastiert im März bspw. die leuchtend gelbgrüne, im spanischen „Strandsalat“ genannte Nymphendolde, auf dem dunklen Lavaboden. Nach ausreichend Zeit zum Fotografieren fahren wir weiter zu den Salinen von La Palma, die natürlich ebenfalls mit der Kamera erkundet werden können.
Am Nachmittag, auf dem Weg zurück zu den Unterkünften, werden wir eine Steilküste mit vorgelagerten Felsen anfahren, an denen die Wellen schäumend empor klatschen. Von oben zu sehen ist außerdem eine wildromantische Bucht mit schwarzem Strand, die nur über eine Steintreppe zu erreichen ist. Auf Wunsch können wir natürlich hinuntergehen.


2. Baustein: Kulturpark La Zarza y La Zarcita und der Zauberwald

Als Kontrast zum Süden lernen wir in diesem Baustein den teilweise urwaldartig erscheinenden Norden der Insel kennen. Im Norden finden sich noch heute von den Ureinwohnern La Palmas hinterlassene Steinritzungen, sog. Petroglyphen. Wir besuchen zunächst denlapalmabaustein 11.jpg Kulturpark La Zarza y La Zarcita, um hier in der üppig bewachsenen Schlucht des Parks zu fotografieren. Die Felsgravuren von La Zarza und La Zarcita gehören zu den interessantesten Fundstellen von Petroglyphen auf der Insel. Ihre Bedeutung ist allerdings bis heute noch nicht definitiv geklärt.
erinnert. 

Anschließend gehen wir in den nahe gelegenen Zauberwald hinein. Er macht seinen Namen mit den knorrig gewachsnenen Bäumen alle Ehre.

Zum verwacklungsfreien Fotografieren bei den längeren Belichtungszeiten im Urwald wird empfohlen, ein leichtes Stativ mitzunehmen.


3. Baustein: La Palmas Hauptstadt Santa Cruz de la Palma

lapalmabaustein 17.jpgNeben all den Naturschönheiten, die La Palma zu bieten hat, wollen wir aber auch die städtischen Fotomotive nicht außer Acht lassen. Denn Santa Cruz de la Palma - die Hauptstadt der Insel – ist bekannt für seine wunderschönen Holzbalkone. Auf der am Meer gelegenen Hauptstraße sieht man alte Häuser im kanarischen und kolonialen Stil, die unter anderem kunstvoll verzierten Holzbalkone aufweisen.
Der Altstadtkern von Santa Cruz ist zum kunsthistorischen Baudenkmal erklärt worden. Hier befinden sich das im 16. Jahrhundert errichtete Rathaus, die Plaza de Espana mit der Iglesia Matriz de El Salvador, kleine Geschäfte, Cafeterias und Restaurants. Santa Cruz läd’ ein zum Fotografieren und Bummeln.


4. Baustein: Naturpark „Llano del Jable“

Die Lavasandflächen des Llano del Jable entstanden beim Ausbruch des Vulkans Quemada im 15. Jhd..Sie besteht aus kleinen Lava-Lapilli.

Auf der Ebene stehen solitäre Kiefern und bilden einen wunderbaren Farbkontrast zum dunklen Boden.
Wir begeben uns in verschiedene Areale der Llano de Jable hinein, um hier einen fotografischen Blick auf den Vulkan Quemada, auf die Cumbre Nueva und die sich auf ihrer Westseite auflösenden Passatwolke zu werfen.


5. Baustein: Einblicke in die Caldera de Taburiente

Das Herz des Naturparks von La Palma bildet die Caldera de Taburiente. Früher wurde die Caldera (Kessel) als größter vulkanischer Einsturzkrater der Welt interpretiert. Heute geht man davon aus, dass der 9 km breite und 1800 m tiefe Kessel durch Erosion mehrerer vulkanischer Gebirgszüge entstanden ist.
lapalmabaustein 13.jpgWir starten früh, da am Ende der Straße, auf dem Parkplatz des Aussichtspunktes La Cumbrecita, nur begrenzt Parkplätze zur Verfügung stehen. Von hier aus – dem tiefsten Punkt des Cumbre-Randes in ca. 1300 m Höhe - wandern wir auf einem gut ausgebauten Weg weiter zum nächsten Aussichtspunkt, der auf einem vorgeschobenen Felsstück gebaut ist. Hier und auch schon unterwegs, haben wir hervorragende Einblicke in die Caldera und gute Fotomöglichkeiten.

Auf der Fahrt zurück haben wir die Möglichkeit beim Besucherzentrum einen Stopp einzulegen und die Ausstellung zu Fauna und Flora von La Palma mit Schwerpunkt Caldera zu besuchen.


6. Baustein: Alter Drachenbaum und Barranco

In diesem Baustein besuchen wir einen alten windgekrümmten Drachenbaum, der über einen Barranco (Schlucht) ragt. Unterhalb deslapalmabaustein 6.jpg Drachenbaumes führt ein Pfad in den Barranco hinein. Man kann auf einer Seite heruntergehen und auf der gegenüberlegenden Seite wieder halb hinauf. Der Barranco ist leicht zu begehen. Fotografisch äußerst interessant ist er wegen seiner großen Zahl verschiedener La Palma typischer Pflanzen auf kleinem Raum. Hier gibt es neben Drachenbäumen auch Opuntien, Agaven, Sonchus und vieles mehr. Und wer sich an sich bewegenden Objekten fotografisch ausprobieren möchte, kann versuchen vorbei fliegende Falken aufzunehmen.


7. Baustein: Felsenküste im Nordosten und die Piscinas de Fajana

Hier am nordöstlichsten Zipfel von La Palma zeigt sich der Atlantik von seiner wilden Seite. Meterhoch peitscht das Wasser in die Luft beim Auftreffen auf die schroffen Felsen. Passend dazu prägen landwärts Kandelaberwolfsmilchgewächse die raue Landschaft.
Einen unglaublichen Gegensatz zu den wild aufschäumenden Wellen bilden die Naturschwimmbecken „Piscinas de Fajana“, an der äußersten Nordost-Spitze La Palmas.
lapalmabaustein 18.jpgDa hier das Baden im Atlantik unmöglich ist, haben sich die Palmeros etwas ganz Besonderes einfallen lassen, um zu Meeres-Badefreuden zu kommen. Ins Meer hineingebaut wurden abgetrennte Bereiche die im Austausch mit dem Meerwasser stehen, aber gleichzeitig vor Brandung und Wellen schützen. Starke Brandung und heftiger Wind machen das Baden zwar selbst in den Becken in den Wintermonaten oftmals unmöglich, doch bei günstigen Witterungsbedingungen sind die Piscinas ein hübsches Badeplätzchen mit Steintertassen zum Sonnen. Hier kann auch gerne mal die Kamera beiseite gelegt und gebadet werden.

 

 

 

 

Doch auch wer fotografieren möchte, kommt etwas abseits der Piscinas voll auf seine Kosten. Ein geeigneter Ort, um Langzeitbelichtungen, die das Wasser wie Milch erscheinen lassen und im Gegensatz dazu Fotos mit scheinbar eingefrorenen Wasserspritzern ausprobieren.

 


8. Baustein: Tazacorte - eine Stadt inmitten von Bananenplantagen

lapalmabaustein 19.jpgTazacorte, die kleine Stadt unterhalb von Los Llanos, ist vollständig eingerahmt von Bananenplantagen, hat aber außerdem den fotografischen Reiz einer typischen kleinen Stadt der kanarischen Inseln. Unser Weg führt uns zunächst an traditionellenkanarischen Holzbalkonen, bunten Häusern und einer regionstypischen Kirche vorbei.


Danach werden wir uns über den „Camino de litoral„ in Richtung Steilküste begeben. Auf dem Weg gibt es einiges zu Entdecken. Das Interessante ist nämich, dass der Weg mitten durch eine Bananenplantage führt, wo wir ganz nahe und „auf Augenhöhe“ verschiedene Entwicklungsstadien der fruchtenden Bananenpflanzen sehen und fotografieren können. Hier sieht man alles, was die Bananenpflanze zu bieten hat: beispielsweise die oft fälschlicherweise als Blüte bezeichneten Hochblätter, in deren Achseln sich die eigentlichen Blüten verbergen. Und auch die aufgeklappten Hochblätter, unter denen sich die kleinen Bananenfrüchte zum Licht entgegenrecken. Eine Beonderheit ist auch, dass jeder Bananenspross nach dem Reifen seiner Frühte abstirbt. Und so bildet die Pflanze frühzeitig einen neuen Spross aus, damit die Pflanze weiterlebt. Deshalb steht neben jedem Bananen tragenden Spross bereits eine neuer, viel kleineren Spross.


Für die Freunde der Vogelfotografie sind hier die häufig über den Plantagen kreisenden und nach Beute Ausschau haltenden Falken ein begehrtes Fotoobjekt.

Der Weg endet an einer Steilküste, die uns auf das "litoral", also das Ufer herabblicken läßt.


9. Baustein: Bildbesprechung mit Theorie zu verschiedenen Fotothemen

Eine gute Möglichkeit das eigene Fotovermögen weiter zu entwickeln, ist das Feedback von anderen zu den eigenen Bildern. Im Rahmen der Fotoreise wird deshalb eine Bildbesprechung stattfinden. Hier können die Teilnehmer einige ihrer Fotos einbringen und sich durch konstruktive Kritik der Seminarleiter und der anderen Teilnehmer Anregungen holen. Dabei geht es nicht um Wettbewerb, sondern um konstruktive Hilfestellungen, die einen anregen, die Tipps gleich auszuprobieren. Außerdem gehört zu diesem Baustein noch Theorie zu relevanten Fotothemen (z.B. Landschaftsfotografie, Fotografieren im Nah- und Makrobereich, Pflanzenfotografie und Reisefotografie).

lapalmabaustein 16.jpg


10. Baustein: Steilküste bei Garafia

 Die Fahrt führt uns in den Nordwesten von La Palma in Richtung Steilküste. Über eine kurvenreiche, gepflasterte Straße erreichen wir mit unseren Autos einen Parkplatz, von der aus eine der vorgelagerten Felseninseln zu sehen ist. Hier werden wir fotografieren, denn gerade beim Nachmittagslicht wird die Plastizität der Steilküste und der Felsen gut herausgestellt.

Auf dem Rückweg kommen wir durch Schluchten, an deren Hängen Kanaren-Wolfsmilch in großen Mengen wächst. Diese imposanten Pflanzen, die aussehen wie Kakteen, aber nicht mit ihnen verwandt sind, prägen hier an vielen Hängen das Landschaftsbild. Sie werden als Teil der typischen kanarischen Landschaft nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen als sehr schützenswert eingestuft. Bei gutem Licht machen wir einen weiteren Fotostopp.